09 September, 2022

Sliming


2018 hab ich 12 Kg abgenommen.

Keine Diät, keine Vorsätze, keine Kontrolle.

“Nur” … eine Reise vom Atlantic zum Pacific.


Aber ich möchte hier vom Essen und Abnehmen erzählen und nicht vom Reisen.

Vielleicht  jedoch - lässt sich das nicht so einfach trennen, denn - was isst man, wenn man 3 Wochen nur im Auto sitzt und im Hotel schläft?


Es ist Teil dieses Roadmovies, das ich live drehte, in meinem Kopf, mit mir als einzigem Darsteller. 


Aber nein … !

- das ist nicht ganz richtig!! - 

... es gab doch jemanden der mich ständig begleitet:

Mein Alter Ego “Foftain”.


Foftain ist Weltbürger, ein wenig irre und antwortet, nach seiner Nationalität gefragt, wie Humphrey Bogart, in der Rolle des Barbesitzers “Rick”: 

🔗 "Im a drunkard"   🔗


Also habe ich stets eine Flasche Kentucky Straight Bourbon bei mir gehabt - damals - um mit Foftain, abends im Hotel, nicht trocken zu fallen.


Während des Tages ass ich wenig. Die Strassen waren einfach zu gerade, um anzuhalten, auch dieses Roadmovie, in mir, wollte nicht angehalten werden, für etwas so Schnödes wie Essen.


So blieb es - ganz dem Genre verpflichtet - bei einem Burger am Tag und manchmal einem Sandwich von "Subways".


Abends allein, mit Foftain, im Hotelzimmer, lag ich auf dem Bett, während er zwei Whiskey einschenkte und mich nervte mit Fragen über den den vergangenen und über den kommenden Tag, über den Sinn unserer Reise, über meine Meinung und Gedanken über die Orte die noch vor uns lagen … Alaska, Hawaii, Japan …


Darüber schlief ich dann meist ein.
Morgens erwachte ich oft mit einem Kater.
Foftain sass dann, schon leicht genervt, im Auto, wenn ich vom Frühstück - das meist nur aus einem Kafi bestand - auf den Hotelparkplatz kam. Fahren wollte er nie - nur reden und philosophieren und Whiskey trinken und gucken.

Dabei fällt mir grad jetzt auf, ich hab ihn noch nie essen sehen ... oder ich habs vergessen ... was weiss ich.


So vergingen die Zeiten wie im Rausch.


Später, auf der Fähre nach Norden - wir hatten, wohl wissend, dass die Fährgesellschaft ein staatl. Unternehmen ist, das keinen Alkohol verkaufen darf, fast 2 Liter Whiskey an Bord geschmuggelt - die für die Zeit mal so grad eben langten.


In Alaska dann: … “Business as usual … let's have a drink or two and a burger.”


Die besten Burger, auf den tausenden Kilometern, gabs übrigens in Alaska, bei Patty (Link) zwischen Glennallen und Mc Carthy und der billigste Whisky kam hier aus Kanada und an den mussten wir uns unter Opfern gewöhnen.


... ansonsten empfehle ich noch:  
Leroy's Family Restaurant 2420 C St, Anchorage, Alaska
24/7 geöffnet und dicht bei meinem Hotel 👍👍👍"Sockeye Inn"


Ich denke, das genügt, um einen Eindruck von diesen Tagen zu bekommen.

Letztlich bekam ich von der verdammten Autofahrerei einen verdammten Hexenschuss und vom verdammten Saufen einen verdammten Brummschädel - fast jeden Morgen.


ABER … als ich auf Kauaii in die Notaufnahme musste, wegen der Rückenschmerzen, da wurde ich gewogen 

(die USA-Ärzte sind gründlich … und teuer ... $600 für 30 Min Arbeit und eine Injektion gegen die Schmerzen) 

80 kg rechnete ich die Pfundangabe im Kopf um, die die Waage anzeigte.

"Your shitty scales is out of order" sagte ich ziemlich “deutsch” zur Krankenschwester, die aus Mannheim kam, wie ich grad anschliessen erfuhr. 

“Spinn nich rum Mann” war die Antwort.


Ich hatte also 12 kg abgenommen, in knapp 2 Monaten - ohne irgendwas zu tun dafür. Nur Saufen und Burger essen.


Das Whiskeysaufen habe ich mir inzwischen abgewöhnt, denn einerseits ist mir mein klarer Verstand lieber als der Suffkopp, andererseits kann man so, im europäischen Alltagsleben, bestenfalls eine Bauchlandung hinlegen.

Das Burgeressen habe ich mir nicht abgewöhnt. Aber inzwischen sind meine Burgers vegetarisch und weniger Mainstream … eher prakmatisch-amerikanisch.

Zwei Scheiben Brot, selbstgemachte Patties, aus Gemüse, die ich auf Vorrat produziere, homemade Ketchups und Saucen - oder doch mindestens in Glasflaschen gekauft - dazu frische Zwiebel- und Tomatenscheiben.


Das hört sich doch ganz gut an, findest Du ?!


So oder so … ich hab inzwischen wieder 8 Kg zugenommen und das Leben ist nicht mehr auch nur halb so spannend


 - wie dort - 


  • hinter dem Lenkrad,  irgendwo zwischen Sioux Falls und Kooskia; 

  • am Hotelfenster über dem Güterbahnhof von Whittier; 

  • in der Bar des “Panama Hotel” in Seattles "JapanTown" …


… und manchmal fehlt mir mein Saufkumpel Foftain.
Ich habe gehört, er hat jemanden geschwängert - und ist solide geworden.


“Scheisse Mann!!” 

ich sags ja: 

das Leben, es zerbröselt!''




geschrieben Anfang September 2022 / gepostet am 9.9. 2022 in einem Café