Ein gewisser Armin Kurver* veröffentlichte im hiesigen SchweizerKäseblättchen, in seiner Kolumne, die er scheinbar für sehr witzig hält, einen Artikel, der im beschwingten Ton startet und dann, nach dem Griff in die “Haben-wir-alle-gelacht-Mottenkiste”, zum ernsthaften Schluss kam, dass ein Angestellter, der ein wenig saumseelig beim Lesen und Beantworten seiner Mails ist und, darauf angesprochenen und kritisiert wurde, die Ausrede benutzte, da sei wohl was im Spamordner gestrandet. Eigentlich, so meint Herr Kurver, habe Jedermann doch die Pflicht regelmässig ebendiesen Ordner zu checken.
Ich glaubs ja nicht … !!!
… nur weil irgendwelche faulen Penner diese bescheuerte Ausrede benutzen, soll nun der Rest der Welt täglich im digitalen Müll wühlen? Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
"Ficken sie sich in's Knie, Herr Kurver!"
Oder … vielleicht fangen wir diese Geschichte doch etwas freundlicher und woanders an.
Bevor ich eventuell noch ausfallend werde!
Bevor ich eventuell noch ausfallend werde!
Also, erstmal tief durchatmen!
Meine Grosseltern wurden alle so zwischen 1902 und 1910 geboren und erzählten mir von ihrer Kindheit. Es ist etwas völlig anderes, wenn Oma und Opa sich erinnern und erzählen und lachen, schmunzeln oder weinen oder gar drohend den Zeigefinger erheben, als wenn man das nur in einem Buch liest oder im Fernsehen sieht.
So erzählten sie mir von ihren Eltern, also meinen Urgrosseltern und ihren Geschwistern und den Tieren, mit denen sie lebten. Sie erzählten von den Dörfern in denen sie wohnten, die sie verliessen um sich woanders anzusiedeln, weil es dort besser bezahlte Arbeit gab oder weil sie dorthin heirateten. Reisegeschichten und solche mit Tieren mochte ich am liebsten.
Die Geschichte vom Urgrossvater, zum Beispiel, der so im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, eine kranke Kuh, die eine Darmverschlingung hatte und seit Tagen weder frass noch kackte und zu sterben drohte, zum Tierarzt führen wollte, ins Nachbardorf, bei strömendem Regen, wie sie durch den Bach, der angeschwollen war, waten mussten, weil es keine Brücke gab und wie die Kuh es mit der Angst bekam und bockte, am einen Ende des Seiles riss, während mein Urgrossvater am anderen Ende zerrte und wütend wurde und dann versuchte das Vieh mit der Schulter zu schubsen und wie die Kuh noch mehr sich sträubte und hin und her sprang und letztlich mit dem Huf in einen der weiten Stiefel des Urgrossvater hineintrat. Der Stiefel war nun gut gefüllt mit Männer- und Kuhbein, so dass beide feststecken darin.
Das hatte sehr weh getan, der Huf der Kuh auf dem Fuss des Mannes und die Kuh habe ja auch nicht still gestanden, sondern sei weiterhin herumgehĂĽpft mitsamt dem Stiefel und dem Fuss und dem Urgrossvater daran.
Vor Schmerz und Verzweiflung hatte der dann angefangen zu schreien und auf die Kuh einzuschlagen, mit den Fäusten, wo er eben so hingelangen konnte und da er nun mal mit dem Stiefel an das Luder seitlich gefesselt war, hauptsächlich auf dessen Bauch. Dies Gerangel und Geboxe und Gehüpfe sei so wohl eine Weile weiter gegangen, bis mein Urgrossvater durch sein eigenes Geschrei hindurch und trotz des rauschenden Baches und trotz des strömenden Regens ein lautes Poltern im Bauch des Rindviehs hörte.
Irgendwie habe das Tier dann versucht ihn zu beissen oder mit den Hörnern zu stoßen, jedenfalls wendete es den Kopf so ihm zu, dass der malträtierte Mann ihr einen saftigen Schlag auf die Nase geben konnte. Dieser Schlag liess die Kuh vor Schmerz hochspringen, und dabei rutsche endlich der Kuh- vom Menschenfuss und aus dem Stiefel raus.
An die Kuh gelehnt humpelte mein Urgrossvater wieder heim, denn als altgedienter Bauer wusste er, dass das Poltern im Bauch der Kuh bedeutete, dass deren Darmverschlingung sich durch seine Schläge gelöst hatte und ebenso wusste er, dass sein Fuss dringend verpflegt werden musste.
ZurĂĽck zu Herrn Kurver.
Für meinen Vorschlag, mit seinem eigenen Kniegelenk Geschlechtsverkehr zu haben, möchte ich mich ernsthaft entschuldigen! Wirklich! … manchmal bin ich etwas aufbrausend … das Temperament hab ich wohl von meinem Urgrossvater geerbt.
Allerdings hätte ich da einen anderen Vorschlag für Herrn Kurver, falls seine Hirnverschlingung sich nicht lösen sollte, wüsste ich da eine probate und in unser Familie lang erprobte Behandlung.
Schönen Tag noch!
… und bitte lasst den Spam im Spamordner, das Leben ist auch so schon viehisch genug.
*Name leicht geändert