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Karl Marx 5. Mai 1818 bis 14. MĂ€rz 1883 |
Jetzt, in den Ferien, schlafe ich die meisten NĂ€chte so um die 8 bis 10 Stunden.
Jeden Tag und jede Nacht geniesse ich, dass ich keine Verpflichtungen habe.
Ich lasse mir Zeit fĂŒr alles.
Am Morgen wollte ich mich rasieren, fand aber scheinbar aus einer Laune heraus, ich könne mal wieder meinen Elektrorasierer reinigen.
Da nichts und niemand auf mich wartet, kramte ich in meinem Badezimmer rum, bis ich einen von diesen Pinseln, die mit jedem Rasierer geliefert werden, gefunden hatte.
Ich weiss ehrlich nicht, wann ich das Ding das letzte mal richtig sauber gemacht hab.
Ich weiss ehrlich nicht, wann ich das Ding das letzte mal richtig sauber gemacht hab.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, glaub ich so viel verraten zu können: auf meiner 10stelligen GrĂŒselskala immerhin eine gediegende 5,5.
Wie ich da so gedankenverloren vor mich hin putze, spĂŒlen Erinnerungen an den Nachttraum ins Bewusstsein hoch. Zuerst nur Wortfetzen, dann ganze Wörter und schemenhafte Bilder âŠ
"Rasierer
Putzen ⊠Sklavenarbeit
Rasierer ⊠Bart
Bart ? ⊠?"
Das PortrÀt eines Mannes mit Vollbart und strubbeligen Haaren zieht vorbei.
Verdammt den kenne ich!!
Bart - strubblige Haare ⊠ein 68er ? ⊠nein viel Àlter!
Einstein âŠ. Quatsch ⊠hatte Einstein einen Bart ? ⊠weiss ich nicht.
Das Bild kommt wieder vorbei, diesmal aus der anderen Richtung
Ne !!! ⊠das is nich Einstein.
Der Mann winkt mir zu.
Ach du dicke Scheisse!!
Bilder können nicht winken âŠ. ! wie viel hab ich gestern eigentlich getrunken??
Weiss nicht mehr.
Jetzt muss ich aber aufhören mit dem Blödsinn
Ich konzentriere mich wieder auf den Rasierer.
Rasierer ⊠Bart
Bart ? ⊠?
⊠!!!! MARX !!!! âŠ. Ach Du dicke Scheisse das ist Karl Marx
Ich blicke erschreckt von meinem Rasierer auf, weil ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnehme.
Ein gedrungener Mann mit Vollbart und Strubbelfrisur steht vor mir in meinem Badezimmer und lÀchelt mich freundlich an.
âGuten Tagâ sagt er höflich.
âTachâ antworte ich ihm und âkönnten sie bitteâ und wedele dabei mit der Hand âetwas Abstand halten ⊠das sind nie und nimmer 2mâ
Er lacht laut los, hÀlt sich den Bauch vor lachen. Statt Abstand zu halten kommt er nÀher, nimmt mir den Rasierer aus der Hand, legt ihn zur Seite und mir vÀterlich den Arm um die Schultern.
âSind sie wirklich Karl Marx?â frage ich ermutigt durch die freundliche Umarmung.
âAber jaâ brummt er zufrieden wie ein HonigbĂ€r âDu kannst mich Karl nennenâ
âWieso bist Du in meinem Badezimmer, Karl?â
Er macht eine einladende Geste auf mein WC, wÀhrend er sich selber auf die Waschmaschine setzt. So klappe ich den Klodeckel runter und setze mich.
âWir könnten auch in die Stube âŠâ versuche ich vorzuschlagen.
âBadezimmer ist ganz recht ⊠ich hab nicht viel Zeit ⊠Du weisst, ich bin tot?!â
âTja ⊠Àhm allerdings âŠâ
âHast Du was zu trinken?â fragt er fast schĂŒchtern.
Ich nicke ⊠klar hab ich ⊠quetsche mich an Karl auf der Waschmaschine vorbei, hole die Reste von Gestern und zwei saubere GlÀser.
So sitzen wir eine Weile âŠ. und trinken.
âMieser Fuselâ sagt Karl ⊠schnalzt aber genĂŒsslich mit der Zunge.
âAlso ⊠Karl ⊠nochmals, was machst Du hier in meinem Badezimmer?â
Karl nickt, stellt sein Glas weg, kramt umstÀndlich in der Innentasche seines altmodischen Sakkos rum, zieht einen zerknitterten und vollgekrakelten Zettel raus.
Er streicht ihn auf seinem Bein glatt und zeigt drauf.
âDu musst das fĂŒr mich veröffentlichen ⊠das ist wichtigâ
âAber wieso ich?" ist das einzige was mir dazu einfĂ€llt, nicht besonders clever die Frage, aber ich gebe zu ich war ein wenig aufgeregt ⊠immerhin saĂ Karl Marx auf meiner Waschmaschine.
âIch konnte es mir kaum aussuchen âŠ"
beantwortete er meine Frage, so halb aber sprach er zu sich selbst:
"Du wurdest mir als âzuverlĂ€ssig und zĂ€hâ vorgeschlagenâ die Alternative war âöko, jung, weiblich mit Zöpfchenâ ⊠irgendein MĂ€del in Schweden ⊠keine Ahnung ⊠ich dachte Du wĂ€rst der Richtige dafĂŒr ⊠aber vielleicht hab ich mich geirrt!?â
beantwortete er meine Frage, so halb aber sprach er zu sich selbst:
"Du wurdest mir als âzuverlĂ€ssig und zĂ€hâ vorgeschlagenâ die Alternative war âöko, jung, weiblich mit Zöpfchenâ ⊠irgendein MĂ€del in Schweden ⊠keine Ahnung ⊠ich dachte Du wĂ€rst der Richtige dafĂŒr ⊠aber vielleicht hab ich mich geirrt!?â
âLies mal vor, jezâ ich hatte fast einen Befehlston, denn langsam wurd ich ungeduldig und wollte wissen um was es geht.
Karl nickte ⊠setzte sich in Positur und begann laut vor zu lesen:
âMan stelle sich vor, es gĂ€be gar nichts Göttliches ĂŒber uns, keinen Himmel, kein Jenseits.
Eigentlich ist es gar nicht so schwer sich das vorzustellen, denn das alles ist nur erfunden.
Genau so stelle man sich vor, es gĂ€be natĂŒrlich auch die Idee einer Hölle unter uns nicht.
So könnte man sich vorstellen, dass die Menschen begĂ€nnen ausschlieĂlich im Heute zu leben.
Ebenso kann man sich vorstellen, es gĂ€be keine Staaten, dies ist auch einfach, da diese Gebilde ebenso erfunden sind und privaten Interessen dienen. Wenn es diese dumme Unterteilung in Staaten und ethnische Gruppen nicht gĂ€be, dann entfielen die GrĂŒnde zu töten oder die blödsinnige Hingabe an den Gedanken fĂŒr etwa sterben zu mĂŒssen.
Auch die Religionen sind nur erfundene, sinnlose Phantasmen die zu Streit und ZerwĂŒrfnis fĂŒhren. Obwohl fast alle Religionen vorgeben dem Frieden zu dienen, wird in ihrem Namen getötet und gestorben. Aber stell Dir vor, alle Menschen könnten ohne sie tatsĂ€chlich in Frieden leben.
Mit dem Eigentum, verhĂ€lt es sich gleich ⊠"Privates ist Gestohlenes!" ...das kann sich jeder der in Lohnarbeit ist gut vorstellen. Ohne Eigentum gĂ€be es keine GrĂŒnde fĂŒr Neid oder Hunger, die Menschheit wĂ€re eine Gemeinschaft von BrĂŒdern die sich die Welt teilen.
Dies alles mag sich wie ein Traum anhören, aber dieser Traum wird eines Tages von vielen getrĂ€umt werden. Ich fordere Euch auf Euch uns anzuschlieĂen.â
Karl schaute mit einem wilden, leidenschaftlich Blick vom Papier auf, blickte mich dann ernst an âWirst Du dafĂŒr sorgen, dass dieser Aufruf an die arbeitende Klasse veröffentlicht wird ⊠ich bitte Dich nicht ⊠es ist Deine proletarische Pflichtâ
âKarl ⊠es tut mir wirklich furchtbar leid ⊠aber das kann ich nicht machen.â
âWAS ⊠WARUM ⊠weigerst Du Dich ⊠Du Hund, verfluchter!?â
âKarl ⊠nun beruhig dich mal ⊠es geht einfach nicht.â
Nun legte ich ihm den Arm brĂŒderlich um die Schultern.
âSchau Karl ⊠es gibt ein Urheberrecht ⊠und das ⊠also DASâ ich zeigte auf seinen Zettel âdas ist schon lange veröffentlicht ⊠von jemand anderem, Karl ⊠tut mir echt so leidâ
âVon Wemâ fauchte Karl entrĂŒstet.
"Von âThe Beatlesâ vor ca. 50 Jahren ⊠es ist ein Songtext."
WĂ€hrend Karl etwas kleinlaut meinen Whisky sĂŒffelte, sassen wir dann auf meinem Sofa und hörten ĂŒber Youtube ...
â âImagineâ â
âGar nicht ĂŒbelâ sagte Karl und schaute durch den Whisky zum Fenster raus.
âNein nicht der Whisky ⊠der ist furchtbar ⊠warum sĂ€ufst Du so einen Dreck?
Nein die Musik ist gut ⊠wirklich gut die Jungs ⊠und echt schicke Frisuren haben sieâ
Der Whisky -so frĂŒh am Morgen- machte mich schlĂ€ferig.
Ich legte den Kopf zurĂŒck, schloss die Augen âŠ
⊠und schreckte hoch
Oh Jesses ⊠schon halb 10 âŠ.
... aber ich hab ja Ferien ...und nichts und niemand wartet auf mich.
Ich strich mir ums Kinn ⊠"... könnte mich eigentlich heut mal rasieren."
Aus einer Laune heraus, fand ich, ich könne mal wieder meinen Elektrorasierer reinigen, kramte in meinem Badezimmer rum, bis ich einen von diesen Pinseln, die mit jedem Rasierer geliefert werden, gefunden hatte.
âRasiererâ dachte ich, wĂ€hrend ich begann, die alten Bartstoppeln aus den Schermessern zu putzen.
âPutzen ⊠Sklavenarbeit
Rasierer ⊠Bart
Bart ? ⊠???"
Das PortrÀt eines Mannes mit Vollbart und strubbeligen Haaren zieht vor meinem inneren Auge vorbei.
Irgendwoher kenne ich den Typ.
Ach egal.
Vor 40 Jahren wurde er ermordet.
đ đ Karl Marx wurde vor knapp 202 Jahren in Trier geboren
1848 veröffentlichte er mit Friedrich Engels das Kommunistische Manifest
Engels lebte eine Weile in Liverpool
đâïžđ€š
Geschrieben am 9. April 2020 auf dem Sofa in Luzern
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John Lennon 9. Oktober 1940 bis 8. Dezember 1980 |
đžđ” Morgen vor 50 Jahren haben sich die Beatles getrennt.
Am 9. Oktober 2020 wÀre John Lennon 80 Jahre alt geworden.Vor 40 Jahren wurde er ermordet.
đ đ Karl Marx wurde vor knapp 202 Jahren in Trier geboren
1848 veröffentlichte er mit Friedrich Engels das Kommunistische Manifest
Engels lebte eine Weile in Liverpool
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Geschrieben am 9. April 2020 auf dem Sofa in Luzern