23 August, 2019

Imagining


Bild: mal kurz ausgeliehen bei: 
https://soranews24.com/2012/09/28/hilarious-comic-about-room-sharing-jesus-and-buddha-saint-onisan-to-become-animated-movie/ 




Nun kann ich das akzeptieren, oder ein Riesengeschiss draus machen, dass mir immer wieder religiöse Themen in den Sinn kommen.
Jedoch, nach meinem Treffen mit einer Buddhistin und dem mit einer Psychologin, neige ich, gemĂ€ss dem Rat der Buddhistin momentan dazu, los zu lassen und mich mal Dem auszusetzen, was eben so passiert und die Psychologin mahnte mich, in wohl selber Absicht: 
„Es fĂŒhrt auch ein gangbarer Weg am Arsch vorbei.“

Ihr erinnert Euch, dass die RĂŒckenlehne von meinem Sofa, mein eigentlicher spiritueller Ratgeber ist ?! Oft ungefragt mischt sie sich in mein Leben ein, auditiert mein Verhalten oder motzet einfach auch mal so rum.

However!¨
Nun … was soll ich sagen … heute gegen 16:00h hatte ich plötzlich das Verlangen nach billigem amerikanischen Whisky. Lieber wĂ€re mir der billige Canadische gewesen, aber offenbar hat sich die Schweizer Aussenhandelskommission entschieden, den nicht ins Sortiment zu nehmen.

Jedenfalls … gesehnt, getan … fuhr ich in den nĂ€chstgelegenen SpirituosenLaden und griff mir meine bevorzugten Marke „Four Roses“ … weil es meinen eigentlichen Favoriten,  „Wild Turkey,“ ebenfalls wegen dieser, ev. inexistenten Schweizer Aussenhandelskommission, auch nicht gibt.

Wieder daheim, kaum den AutoschlĂŒssel versorgt, Schrank auf, Whiskeyglas und „hopp de Bese“ zuerst noch moderat, dann aber zunehmend furioser, nahm ich ein bis drei GlĂ€schen.

So sitze ich also auf  mei`m Sofa, die Weise RĂŒckenlehne hebt grad an, mir einen Vortrag ĂŒber die Unbilden von unkontrolliertem Alkoholgenuss zu halten, da passiert etwas völlig Unglaubliches.

Neben der weisen RĂŒckenlehne, die ausgewiesenermassen SEHR weise ist, hat mein Sofa auch noch eine Kopf- und eine Fusslehne oder zwei Armlehnen … je nach dem, wie man es betrachtet.

Auf diesen beiden eben, erscheinen, zuerst noch schemenhaft ...
… ich denk noch so: „na gut, ich hab halt ein` im Tee!“ ... zwei Gestalten, 
die sich dann jedoch vollends materialisieren, der eine in einer weissen Toga, der andere in so einem safrangelben indischen Dingsbums und stellen sich sehr höflich, aber etwas distanziert, als Jesus und Buddha vor.

Ich daraufhin: „ne, Ă€cht jez?!“

„ja, Ă€cht jez“ Ă€fft mich Jesus nach … „un sach ma, muss die Sauferei jez Ă€cht sein?“ fĂ€hrt er in meinem Duktus fort.
Buddha beugt sich ein wenig zu mir rĂŒber, er duftet nach RĂ€ucherkerzen … nach Nag Champa um genau zu sein … „Der is voll!“ diagnostiziert er.
Jesus beugt sich auch rĂŒber, er riecht komischerweise irgendwie nach Weisswein „Das issea Ă€cht“ behĂ€lt er seine Imitation bei.

„Eigentlich“ spricht Buddha „sind wir gekommen, um Deine Fragen ĂŒber das Leben, die Liebe, den Tod und den ganzen Rest zu beantworten!“

Ich bin sprachlos.
„Sag was!!!“ sagt meine weise RĂŒckenlehne und stupft mich in den RĂŒcken. 
Sie scheint mir ein wenig unter Zugzwang zu stehen.

So bleibt mir nichts als zu versuchen, der Situation gerecht zu werden:
Ich greife also unter den Beistelltisch von Ikea nach der Flasche „Four Roses“, schenke mir einen Doppelstöckigen ein, kippe ihn runter, denke noch kurz nach, ob mein Anliegen angemessen ist, besinne mich, dass ich ja SozialpĂ€dagoge bin, und damit absolut jeder Situation gewachsen, und, falls nicht, ich es anschliessend professionell reflektieren werde, und entschliesse mich zu sagen:
„Echt Jungs, nich jetzt! … lasst uns das auf morgen verschieben, O.K.?“

Die beiden Gestalten, zu meiner Rechten und Linken sitzend, seufzen gleichzeitig auf, werden blasser und blasser, bevor sie in weissem, bzw. safrangelbem Rauch vergehen, es riecht ein wenig streng nach Sandelholz, Weihrauch und Weisswein und meine weise RĂŒckenlehne rĂ€uspert sich kurz und sagt „Vollidiot“

geschrieben und gepostet in Luzern am 23. August 2019